Peppol vs. EDI: Was ist der Unterschied?

04 September 2025
Viele Unternehmen stehen heute vor der Entscheidung, ob sie bei der Modernisierung ihrer Lieferketten- und Rechnungsprozesse neuere Netzwerke wie Peppol oder Standard-EDI-Formate wie EDIFACT und ANSI X12 verwenden sollen.
Obwohl beide den elektronischen Datenaustausch ermöglichen, dreht sich die Debatte um EDI vs. Peppol oft um Kosten, Compliance und die Frage, wie einfach Sie sich mit Handelspartnern verbinden können.
Traditionelles EDI bildet seit Jahrzehnten das Rückgrat der B2B-Kommunikation. Unternehmen suchen jedoch zunehmend nach EDI-Alternativen, insbesondere für grenzüberschreitende Transaktionen und öffentliche Beschaffungen. Peppol entwickelt sich dabei zu einer leistungsstarken, standardisierten Lösung. In diesem Leitfaden erläutern wir die Unterschiede, vergleichen die Funktionen im Detail und helfen Ihnen, aus der wachsenden Liste an EDI-Alternativen die passende Lösung auszuwählen.
Was ist traditionelles EDI?
Electronic Data Interchange (EDI) gibt es schon seit Jahrzehnten. Es nutzt strukturierte Nachrichtenstandards wie EDIFACT (europäisch) und ANSI X12 (in den USA), um Unternehmen den elektronischen Austausch von Bestellungen, Rechnungen und ASNs (Advanced Shipping Notices) zu ermöglichen. Traditionelles EDI erforderte früher Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zwischen Handelspartnern oder über ein Value-Added Network (VAN).
Was ist Peppol?
Peppol (Pan-European Public Procurement Online) ist ein sicheres, standardisiertes eDelivery-Netzwerk, das ursprünglich für die europäische, öffentliche Beschaffung entwickelt wurde und heute weltweit eingesetzt wird. Es nutzt UBL-Formate (Universal Business Language) und ein offenes, interoperables Vier-Punkte-Modell, sodass Unternehmen E-Dokumente ohne individuelle Punkt-zu-Punkt-Verbindungen senden und empfangen können. Lesen Sie in unserem Blog alles Wissenswerte über Peppol.
Peppol vs. EDI: Ausgewogener Vergleich
Merkmal / Kriterien | Peppol | Traditionelles EDI |
Nachrichtenstandards | UBL (Universal Business Language) | ANSI X12, EDIFACT, TRADACOMS und andere weit verbreitete Industriestandards |
Interoperabilität | Hoch – jeder Access Point kann eine Verbindung über das Peppol-Netzwerk herstellen | Stark in etablierten Partnernetzwerken und Branchen |
Kostenstruktur | Niedrigere anfängliche Einrichtungskosten – eine einzige Access Point-Verbindung deckt alle Partner ab | Die Investitionen variieren – können anfangs höher sein, sind aber für große Mengen und komplexe Lieferketten skalierbar |
Einhaltung | Integrierte Anpassung an die EU-Vergabevorschriften und zahlreiche nationale Regelungen | Nachgewiesene Konformität in zahlreichen Branchen und Regionen; anpassbar an regionale Standards |
Onboarding neuer Partner | Schnell – minimale technische Einrichtung für jeden Partner erforderlich | Effizient für bestehende Netzwerkteilnehmer; Setup gewährleistet maßgeschneiderte, partnerspezifische Integration |
Globale Reichweite | Schnelle Expansion über Europa hinaus in den asiatisch-pazifischen Raum und andere Märkte | Seit langem etablierte globale Akzeptanz in zahlreichen Branchen |
Sicherheit | Sichere digitale Zertifikate und Identitätsprüfung über Access Points | Robuste Sicherheit durch Netzwerkanbieterprotokolle und Verschlüsselungsstandards |
Wann Peppol und wann herkömmliche EDI-Systeme verwendet werden sollten
Die Wahl zwischen EDI und Peppol hängt von der Größe Ihres Unternehmens, der Marktreichweite, den Compliance-Anforderungen und der vorhandenen Technologielandschaft ab.
Wann Peppol die bessere Wahl ist
- Öffentliche Beschaffung: Wenn Sie Waren oder Dienstleistungen an Regierungsbehörden in Regionen liefern, die Peppol vorschreiben (z. B. Belgien).
- Regulatorische Ausrichtung: Die standardisierten Formate und integrierten Compliance-Prüfungen von Peppol machen es zu einer attraktiven Investition.
- Grenzüberschreitende Mehrwertsteuer- und Steuerkonformität: Da die Formate und Prozesse von Peppol auf den internationalen Handel ausgelegt sind, sind viele Implementierungen bereits in Echtzeit-Steuerabfertigungsmodelle integriert, wodurch der Compliance-Aufwand reduziert wird.
Wann traditionelles EDI sinnvoll ist
- Langjährige Industriestandards: Wenn Ihre Branche bereits ANSI X12, EDIFACT oder Tradacoms vorschreibt (z. B. Einzelhandel, Fertigungslogistik).
- Etabliertes Partnernetzwerk: Für große Organisationen mit vorhandener EDI-Infrastruktur können die Migrationskosten hoch sein.
- Komplexe benutzerdefinierte Datenanforderungen: Wenn Transaktionen angepasste Dokumentformate erfordern.
- Globale Abdeckung über Peppol-Regionen hinaus: Wenn Sie mit Handelspartnern in Märkten zusammenarbeiten, in denen die Peppol-Akzeptanz minimal ist.
EDI-Alternativen: Wann Sie sich für Peppol entscheiden sollten
Wenn Unternehmen Compliance-Herausforderungen bewältigen möchten, insbesondere bei Geschäften mit Regierungsbehörden, ist Peppol oft die erste Wahl – aber nicht die einzige.
Die Kombination aus universeller Konnektivität, niedrigen Onboarding-Kosten und regulatorischer Konformität verschafft Peppol vielen Unternehmen einen Vorteil. Für Organisationen, die bestimmte Anforderungen erfüllen möchten, für die EDI allein nicht ausreicht, kann Peppol eine attraktive Lösung sein.
EDI und Peppol gemeinsam nutzen
Obwohl die Diskussion um Peppol vs. EDI oft wie eine „Entweder-oder“-Entscheidung klingt, setzen viele Unternehmen beides erfolgreich parallel ein. Tatsächlich bietet die parallele Nutzung von EDI und Peppol das Beste aus beiden Welten:
- Pflegen Sie bestehende EDI-Beziehungen: Große Unternehmen mit bestehenden EDI-Verbindungen können diese weiterhin für branchenspezifische Handelspartner mit hohem Volumen nutzen.
- Peppol für den öffentlichen Sektor und grenzüberschreitende Partner hinzufügen: Peppol kann Transaktionen mit Regierungsbehörden und Lieferanten in Ländern abwickeln, in denen die elektronische Rechnungsstellung mit Peppol vorgeschrieben oder bevorzugt ist.
- Integration über Middleware: Viele Integrationsplattformen und ERP-Systeme bieten mittlerweile Konnektoren sowohl für EDI als auch für Peppol an, die ein automatisiertes Routing basierend auf den Anforderungen der Partner ermöglichen.
- Flexibles Partner-Onboarding: Wenn ein neuer Partner Peppol-fähig ist, können Sie ihn schnell über das Netzwerk einbinden. Wenn er EDI nutzt, gelten Ihre bestehenden Verbindungen weiterhin.
- Einheitliche Compliance-Strategie: Durch die Nutzung beider Kanäle stellen Sie sicher, dass Sie die unterschiedlichen regionalen und branchenspezifischen Vorschriften einhalten.
Für Unternehmen, die in unterschiedlichen Märkten tätig sind, bedeutet die Kombination von EDI und Peppol in einer einzigen, koordinierten Strategie, dass Sie sich nicht für eine EDI-Alternative entscheiden müssen – Sie ordnen einfach das richtige Tool dem richtigen Partner zu.
Die wichtigsten Erkenntnisse
- Bei Peppol vs. EDI handelt es sich nicht einfach um eine „Eins ist besser“-Situation – die richtige Wahl hängt von Ihren Partnern, Ihrer Branche und Ihren Compliance-Anforderungen ab.
- Peppol bietet offene Interoperabilität, niedrigere Kosten und integrierte Compliance für viele staatliche und grenzüberschreitende Transaktionen.
- Traditionelles EDI bleibt in Branchen mit fest verankerten Standards und globalen Lieferketten außerhalb des Peppol-Netzwerks dominant.
Wenn Sie herausfinden möchten, wie Peppol für Ihr Unternehmen funktionieren könnte, nehmen Sie Kontakt mit uns auf und lassen Sie uns über die mögliche Lösungen für Sie sprechen.
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